Rheumabasistherapie

Mithilfe spezieller Medikamente können entzündlich rheumatische Erkrankungen langfristig zum Stillstand gebracht werden, auch wenn sie prinzipiell nicht heilbar sind. Diese Medikamente werden als „Basistherapie“ bezeichnet.

Vor Beginn jeder Basistherapie sind Untersuchungen wie Blutabnahme, Harnanalyse und Lungenröntgen erforderlich. Die nötigen Verlaufskontrollen sowie Kontrollen spezieller Blutwerte sind in bestimmten Abständen durchzuführen und richten sich nach Art der Basistherapie, sowie eventuellen Begleiterkrankungen. 

Basistherapeutika, sog. DMARDs (Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs, übersetzt: „krankheitsverändernde antirheumatische Medikamente) werden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Einerseits klassische Basismedikamente, sog. csDMARDs (conventional synthetic Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs, übersetzt: konventionelle, synthetische Basismedikamente), weiters Biologika/Biosimilars, sog. bDMARDs und als dritte Gruppe – die neueste – sog. tsDMARDs (targeted synthetic Disease Modifying Anti-Rheumatic Drug, übersetzt: zielgerichtete, synthetische Basismedikamente). Während csDMARDS/klassische Basismedikamente und tsDMARDs/zielgerichtete synthetische Basismedikamente in Tablettenform eingenommen werden,  werden bDMARDs/Biologika/Biosimilars in bestimmten Abständen als Spritze oder Infusion verabreicht. Bei bDMARDs/Biologika/Biosimilars handelt es sich um sog. „Antikörper“. Das sind Eiweiße, die auf spezielle Weise unterschiedliche „Entzündungsbotenstoffe“ im Blut blockieren, die wesentlich zur Krankheitsaktivität und damit unter anderem zur Entstehung der Gelenkentzündung beitragen. Im Unterschied dazu wirken tsDMARDs/zielgerichtete synthetische Basismedikamente innerhalb der Zellen und blockieren dort einen Signalweg, indem sie gegen ein einzelnes „Ziel“ gerichtet sind (Janus-Kinasen/JAK oder Phosphodiesterase-4/PDE-4).

Das oberste Ziel jeder Basistherapie ist die sogenannte „Remission“, das heißt es soll keine Krankheitsaktivität mehr bestehen. Denn dadurch können Gelenkschäden verhindert werden oder – wenn Gelenkschäden schon vorhanden sind – deren Fortschreiten gestoppt werden. 

Behandlungsablauf

Bereits in der Erstordination sind das ausführliche Gespräch mit Ihnen und die ausführliche körperliche Untersuchung wesentliche Bestandteile meiner Arbeit. Es ist wichtig, die Art und Dauer Ihrer Beschwerden genau zu kennen und ob schon Untersuchungen bzw. Behandlungen diesbezüglich durchgeführt wurden.

Ebenso wichtig ist die Kenntnis über eventuell bestehende andere Vor-, oder Grunderkrankungen (Bsp.: Schilddrüsenerkrankungen, chronische Darmerkrankungen/M. Crohn, Colitis ulcerosa, Augenentzündungen (Bsp. Uveitis), trockener Mund u. trockenes Auge (Sicca Symptomatik), Weißfingerkrankheit/M. Raynaud, mehrfach Fehlgeburten bei Frauen, Venenthrombosen, Zuckerkrankheit/Diabetes mellitus, Bluthochdruck/art. Hypertonie, Herzinfarkt/KHK, Rhythmusstörungen/Vorhofflimmern, Durchblutungsstörungen der Halsschlagadern/Carotis oder der Beine/pAVK, Leber-, u/o Nierenschaden, Lungenerkrankungen/COPD, etc), sowie über Operationen und Medikamente bzw. eventuell vorhandene Allergien. Mitgebrachte Vorbefunde/Arztbriefe/Krankenhausbriefe/Kurbriefe sind dabei sehr hilfreich.

Nach diesem ersten Gespräch findet die körperliche Untersuchung statt. Bei Bedarf wird ein Ruhe-EKG erhoben. Des Weiteren wird der Gelenkstatus durchgeführt, d.h. einzelne Gelenke werden auf Schmerzhaftigkeit, Schwellung und mögliche Funktionseinschränkung überprüft.

Ebenso bespreche ich mit Ihnen das weitere Procedere und Therapiemöglichkeiten, sowie eventuelle Fragen Ihrerseits. Ein individueller Therapieplan, der auf Ihre gesundheitlichen und persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist, wird erarbeitet. In Abhängigkeit von Vorbefunden und Beschwerdebild kann die Zuweisung zu ergänzenden Untersuchungen wie Bsp. Labor, Röntgen, MRT, Knochendichtemessung, Ultraschall, etc nötig sein.

Die Therapie richtet sich nach Ihrer zugrunde liegenden Erkrankung und besteht meist aus mehreren „Säulen“, die je nach Bedarf in unterschiedlicher Weise kombiniert werden können, sofern keine Kontraindikationen vorliegen: Rheuma-Basistherapie, Osteoporose-Therapie, Schmerztherapie, Physikalische Therapie, Physiotherapie. Auch ernährungsmedizinische Maßnahmen, die den Krankheits- und Therapieverlauf günstig beeinflussen werden besprochen.

Die Folgeordination gestaltet sich sehr individuell und richtet sich nach Befunden, Ihrem Beschwerdebild und Ihrer zugrunde liegenden Erkrankung. Es erfolgt in jedem Fall wieder ein ausführliches Gespräch, der Gelenkstatus wird kontrolliert und neue Befunde werden besprochen. Das Augenmerk liegt darauf, inwiefern sich Ihre Beschwerden und Befunde gebessert haben, und ob eine Anpassung der Therapiemaßnahmen erforderlich ist.